Willkommen auf der Schwarzenegg
Quellenangaben zu den Texten und für weitere Informationen:
«Unterlangenegg – Chronik einer Landgemeinde im Wandel» (Preis Fr. 20.—)
Autoren: Ruth u. Karl-Ludwig Hertig-Schiffmann, Nadine Kramer
Bezug der Chronik bei Gemeindeschreiberei Unterlangenegg, 033 453 22 33 od.
Ruth u. Karl-Ludwig Hertig-Schiffmann, 079 378 10 13
Kirchort Schwarzenegg (zum Aufklappen)
Kirchort Schwarzenegg
Der alte Kirchort Schwarzenegg liegt sowohl auf dem Gemeindegebiet von
Unterlangenegg wie auch von Oberlangenegg
Abb. Schwarzenegg 1829 (Blick von Westen): links Kirche mit Dachreiter.
Die Kirchhofmauer wurde als Wehrmauer erstellt und mit vier Sporn verstärkt.
In der Mitte vorne die alte Pintenwirtschaft und erste Post, dahinter halb
verdeckt das alte Krämerhaus (später "Burgdorferhaus") mit Speicher.
Rechts das Pfarrhaus und davor das "Wöschhüsi".
Der Bau der Kirche Schwarzenegg 1693 war eine Reaktion der Obrigkeit in Bern
auf das Aufkommen der Täuferbewegung im entlegenen Zulggebiet. Finanziert
wurde der Kirchbau mit "Täufergeld" (d.h. aus beschlagnahmtem Vermögen
der Täufer, siehe Abschnitt "Täufer" unten).
Den Täufern gestohlenes Eigentum landete nicht selten in den
privaten Taschen einiger mächtigen Bernburgerfamilien.
Der Kirchhof wurde als Truppensammelplatz mit einer Wehrmauer verstärkt.
Damals herrschte Kriegstreiben zwischen den reformierten Orten (mit Bern)
und den katholischen Gegenden (Luzern, Innerschweiz). - Die vier Sporne in der
Mauer wurden später zurückgebaut.
Die Einführung der liberalen Verfassung der Republik Bern von 1831 und eines
Gemeindegesetzes hatte eine Aufteilung des Gebietes der Kirchgemeinde
Schwarzenegg in vier politische Gemeinden zur Folge:
Horrenbach-Buchen, Eriz, Oberlangenegg und Unterlangenegg.
1871 wurde der kleine Dachreiter durch den heutigen Kirchturm ersetzt.
Die alte Strasse von Steffisburg her Richtung Emmental / Luzern und Eriz führte
über den Kirchplatz.
Um 1830 übernahm der Kanton Strassen als Eigentum, welche von "Kirche zu
Kirche" führten. Bis zum Ausbau des alten Karrweges Steffisburg-Süderen oder
ins Eriz dauerte es lange. Erst in Jahren 1863-1874 erfolgte der Bau der neuen
und breiten Kantonsstrasse. Seither wird der Hügelsporn auf der
Schwarzenegg südlich umfahren.
Täufer (zum Aufklappen)
Täufer
Die Glaubensgemeinschaft der Täufer fühlte sich einzig der Bibel und ihrer
wortgetreuen Auslegung verpflichtet.
Die Täufer verweigerten den obligatorischen Kirchgang, lehnten die Kindertaufe
ab und befürworteten die Erwachsenentaufe. Auch weigerten sie sich,
Kriegsdienste zu leisten.
Wegen ihrer Gesinnung wurden die Täufer von der Obrigkeit in Bern
systematisch verfolgt, hart bestraft und ihr Hab und Gut gestohlen. Viele Täufer
flüchteten in die Fremde, in den Jura (Bistum Basel), ins Neuenburgische oder
weiter nach Holland und bis nach Nordamerika.
Langenegg als Heimat vieler Täuferinnen und Täufer
Johann Uriel Freudenberger war von 1657 - 1670 Pfarrer in Steffisburg.
Spätestens seit 1665 beklagte sich Freudenberger im Chorgerichtsmanual über
die Zunahme des Täufertums in seiner Pfarrei. Diese Sektierer seien es, die ihm
übel gesinnt seien und auch andere vom Kirchgang abspenstig machen.
Pfarrer Freudenberger machte grosse Anstrengungen, die Täufer ausfindig zu
machen und die mit ihnen sympathisierenden Personen zurückzugewinnen.
Davon berichteten wiederholt seine Einträge ins Chorgerichtsmanual (vgl. Foto
unten). So schrieb er beispielweise im Mai 1670, dass er einmal mehr die
Hauptverdächtigen aufgesucht und ermahnt habe: Den alten Täufer Hans Kropf
auf dem Hof "Zum Weg" (Weggut) sowie Peter Eichacher auf der Kapferen -
"sampt den überigen, deren Namen ich oft angegeben habe".
Abb.: Chorgerichtsmanual Steffisburg 1670 (eingerahmt Hans Kropf)
Die Täufer wehrten sich allerdings und sagten: "Sie sygind z'Bern gsyn, ein
Obrigkeit wüsse ihrer Sachen wol (und) habind sie gehen lassen, ob wir (d.h. die
Pfarrer) wollend strenger sein als die Obrigkeit?!"
Eine Untersuchung der Berner Obrigkeit im Jahr 1670 ergab, dass kaum noch
jemand den Gottesdienst besuchte: Oft sei nur der Pfarrer und der Statthalter in
der Kirche, auch die Chorrichter fänden sich nur selten ein. Immer wieder hörte
man das Argument, dass man halt die Predigten nicht verstehe, und dass man
die Bibel auch allein zu Hause lesen könne. Es kursierte das Gerücht, dass etliche
Steffisburger in grosser Anzahl anderswohin in heimliche Versammlungen gehen.
Pfarrer Freudenberger ahnte, dass es vor allem auf der Langenegg "etwas
Geschmacks" nach Täuferischem habe. Er war mitverantwortlich, dass ab 1693
auf der Schwarzenegg eine Kirche und ein eigenes Pfarrhaus fast in Rekordzeit
gebaut wurden, um das lokale Täufertum besser bekämpfen zu können.
Den Kirchenbau sollte Pfarrer Freudenberger nicht mehr erleben. Noch 1670
wurde er von der Obrigkeit abgesetzt und durch Johann Jakob Freudenreich ersetzt.
Abb.: Pfarrer Johann Jakob Freudenreich 1639-1711
Freudenreich war es, der sich im Verlauf seiner langen Amtszeit in Steffisburg
(1670-1711) mit den nun vor allem im Hinterland der Kirchgemeinde in grösserer
Zahl auftauchenden Täuferinnen und Täufer auseinanderzusetzen hatte, den
aus Sicht der Obrigkeit "widerspänstigen Uffrüerern, secktischen Lätzköpfen und
Schynheyligen".
Auf der Unterlangenegg waren dies die Gerber, Zurfluh, Späni, Hodel und
Kilchhofer auf der Zuldhalden (Halten u. Zulgport), Kropf beim Weg (Weggut),
die Müller und Tschabolds in Horben, die Lehner in Hinter-Zäunen, die Hodel in
Hälimatt, die Hirschi im Trübenbach, die Fahrni auf der Dachsegg, und die
Schneider auf dem Port.
Auf der Oberlangenegg waren es die Reusser und Otzenberger auf der Gärbi, die
Schwaar und Zimmermann auf Ättenbühl, die Gerber auf Riseten und auf der
Linden.
Im Täuferjahr 2007 fand als Zeichen der Wiedergutmachung für das getane Unrecht an den
Täufern von Schwarzenegg und Umgebung ein Versöhnungsgottendienst statt.
Ochsenbein-Haus (zum Aufklappen)
Ochsenbein-Haus ("alter Bären")
Der alte Bären wurde 1705 als Tavernenhaus erbaut. Wegen der Weitläufigkeit
der Kirchgemeinde erkannten Schultheiss und Räte von Bern die Notwendigkeit
eines bei der Kirche gelegenen Wirtshauses.
Im alten Bären wurde der bekannteste Schwarzenegger und spätere Bundesrat
geboren: Ulrich Ochsenbein (1811-1890). Ein unglaublich spannendes Leben
nahm hier seinen Anfang!
Als Kind erlebte Ochsenbein in den Jahren 1816/17 die schwere Wirtschafts- und
Hungerkrise mit, die er später als prägendes Ereignis in seiner Biografie vermerkte. Er
erinnert sich darin, wie täglich bleiche, magere Gestalten in diesem «Jahr ohne
Sommer» an der Tür des Elternhauses gebettelt hätten. Man erzählte sich, «wie man
sich hier und dort von Gras genährt oder von ekelhaften Abfällen, und wie Kinder
verhungert seien. Das grosse Mitleid, das ich für diese Leute empfand, hat mich nie
verlassen und hat wesentlich auf mein späteres Leben in der Weise eingewirkt, dass
die Erleichterung der arbeitenden und dürftigen Klassen eins der Hauptziele meines
Lebens wurde».
Anmerkung: «Das Jahr ohne Sommer» war eine Folge des gigantischen Ausbruchs des
Vulkans Tambora auf einer indonesischen Insel vom 6. April 1815. Ungeheure Mengen
Vulkanasche wurden in die Stratosphäre geschleudert und verdunkelten die Sonne weltweit.
1818 verkaufte die Familie den Bären und zog ins Waadtland.
Ochsenbein studierte Rechtswissenschaften. Bei einem Ausritt entlang des
Bielersees geriet Ochsenbein 1836 in einen wüsten Streit samt Schlägerei. Auf nicht
geklärte Weise wurde ihm ein Messer in den Bauch gerammt "gegen die Tiefe der
Herzgrube". Ulrich Ochsenbein kämpfte zweieinhalb Tage um sein Leben.
Seine Taufpatin hatte einst geträumt, die Taufe des jungen Ulrich habe gar nicht auf
der beschaulichen Schwarzenegg, sondern in Bern stattgefunden, unter grossem
Glockengeläute - als hätte die Propheten von einem grossen Leben künden wollen.
Dieser Aufstieg bahnte sich nun an!
Abb.: Ulrich Ochsenbein, der Tagsatzungspräsident in seiner Offiziersuniform, 1847
Er wurde bernischer Regierungspräsident und Präsident der Tagsatzung.
Nach dem Sieg im Sonderbundskrieg (ein Bürgerkrieg, 1847 kämpften liberale gegen
katholisch-konservativ geprägte Orte) wurde Ochsenbein Präsident der
eidgenössischen Verfassungskommission. Massgeblich setzte er sich für das
Zweikammersystem nach amerikanischem Vorbild ein.
Die Bundesverfassung von 1848 ist die «Geburtsstunde der modernen Schweiz»
als Bundesstaat. Ulrich Ochsenbein war ein wichtiger «Miterfinder».
1848 wurde Ochsenbein als Mitglied des ersten siebenköpfigen Bundesrates gewählt.
Er übernahm das Militärdepartement.
1854 wurde Ochsenbein als Bundesrat wegen politischen Ränkelspielen vom Parlament
abgewählt. Ohne Pension stand er da. Darum trat er in die französische Armee ein, was seinen
Ruf als Politiker endgültig beschädigte. 1883 kam bei einem tragischen Schiessunfall seine Frau
ums Leben, als sich ein Schuss aus seinem Jagdgewehr löste.
Ulrich Ochsenbein starb 1890 in Nidau.
Nach dem Bau des neuen Bären mit dem Bärensaal an der Kantonsstrasse diente der
«alte Bären» mehr als 100 Jahre als Bäckerei. Zuletzt führten Frauen hier während zehn
Jahren einen «Dritte-Welt-Laden».
Der Initiative von Ursula und Massimo Arnaldi aus Thun ist es zu verdanken, dass sie das
Gebäude erwerben und vor dem Zerfall retten konnten.
Seit 2020 erstrahlt das Haus in neuem Glanz und schmückt den Kirchplatz samt kleinem Denkmal
und zwei Sitzbänken.
Vier heimelige Wohnungen sind entstanden. Der Dachstock wurde zu einem grosszügigen Raum
umgebaut, der für Anlässe gemietet werden kann.
Im Kellergeschoss bietet das «Ochsenbein-Lädeli» Floristik, heimische Spezialitäten und kleine
Kunstwerke zum Verkauf an. Hier befindet sich auch ein Apéro-Raum zum MIeten.
Abb.: Ochsenbeinhaus mit Fahnen der Gemeinden Oberlangenegg u. Unterlangenegg (Foto: Hans Salzmann)
Der neue Bären (zum Aufklappen)
Der neue Bären
Abb. Postkarte vom Höhenkurort Schwarzenegg mit Bären und Bärensaal (um 1920)
Das Hotel war bis in die Fünfziger Jahre ein bekannter Ferienort und der originelle Saal
mit 400 Plätzen das Zentrum für kulturelle und politische Anlässe im Thuner Ostamt. Nach dieser Blütezeit
war noch das Militär in den Räumlichkeiten stationiert.
Der denkmalgeschützte Bärensaal wurde 2010 aus Sicherheitsgründen abgerissen und
machte Platz für das Magazin der Feuerwehr Schwarzenegg regio.
Südlich des Bärenplatzes entstand um 1734 das «Hirsibad» (unterhalb der heutigen
Kantonsstrasse).
Das «Hirsibad» diente zum Kuren und der Hygiene. Das schwefelhaltige Wasser aus
dem Moos wirkte bei Rheuma und Gicht entzündungshemmend.
Dazu war es ein Treffpunkt der lokalen Bevölkerung.
Der Badbesitzer Güngerich besass das «Pintenschenkrecht». Er habe seine Gäste
aber lieber im Wein statt im Wasser baden sehen, ist überliefert …..
Das Bad wurde 1887 geschlossen.
Das Moos (zum Aufklappen)
Das Moos
Torf aus dem Moos von Schwarzenegg wurde ab 1780 zu einem gefragten
Brennstoff. Die Wälder waren übernutzt. Die Bevölkerungszahl stieg und
damit der Bedarf an Brennmaterial.
Alleine die Stadt Bern sicherte sich jährlich 1'500 Fuder à 2 m3 Torf (entspricht
etwa dem Volumen der Kirche Schwarzenegg von 3'000 m3).
Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Aufkommen des Tourismus um 1830
wuchs der Bedarf an Torf weiter an. Das erste Dampfschiff auf dem Thunersee
1835 wurde anfänglich mit Torf betrieben.
Im Moos wurden nach Schätzung 675'000 m3 Torf abgebaut (ca. 225 Mal das
Volumen der Kirche Schwarzenegg!).
Im Zuge der Ölkrise wurde zuletzt 1973 auf heimischen Torf zurückgegriffen.
Im Moos erinnern einzelne Mulden und die schwarze Erde an die einstige Moor-
landschaft.
Der Abbau von Hochmooren ist nach der Annahme der Rothenturm-Initiative (1987)
streng verboten.
Die Trockenlegung des Gebietes Moos zur Gewinnung von landwirtschaftlich nutzbarem
Boden erfolgte von 1900-1903 mit dem Bau von Drainageleitungen, vier Kanälen und
Wegen. Die Tieferlegung der Entwässerung wurde 1940/41 realisiert.
Küherwesen (zum Aufklappen)
Küherwesen
Eine besondere Form der Landwirtschaft war das Küherwesen. Die Wurzeln des
Küherwesens findet man im 16 Jahrhundert. Damals stieg der Wert der Kuhalpen im
Emmental und in unserer Gegend der Voralpen. Die Produktion von Alpkäse mit
Verkauf und Export ins Ausland wurde zunehmend attraktiv.
Das Patriziat von Bern und Freiburg erwarb solche Alpen als Geldanlage, so dass z.B.
im Raum Schangnau – Röthenbach – Eriz im 18. Jahrhundert drei Viertel aller
Alprechte bei Patriziern lagen.
Die für den Alpbetrieb benötigten Fachleute der Milchverarbeitung, die Küher,
rekrutierten Patrizier aus einheimischen Bauernsöhnen.
Die Küher verkauften Milch, Butter und Käse auf eigene Rechnung. Dem Patrizier
zahlten sie Zins für die Pacht und das Winterquartier auf ihren Höfen. Die Talbauern
produzierten Heu, das ihnen die Küher für das Füttern der Tierherde abkauften. So
brachte es der Küherstand zu einigem Wohlstand und Ansehen. Es entwickelte sich
auch eine eigene Folklore mit Alpaufzug, Schwingen, Alphorn und Kuhreihen
(Hirtenlieder).
1815 wurde eine der ersten Talkäsereien in Kiesen eröffnet. Die Käseproduktion im
Tal unten war wesentlich billiger. Darum verloren die Küher rasch ihre Existenzbasis.
Sie wurden zu Talkäsern, Ackerbauern oder Viehzüchtern im Tal oder auf ganzjährig
betriebenen Alphöfen.
In Unterlangenegg bleibt bis heute Familie Siegenthaler auf der Allmend der
Tradition und dem Brauchtum des Küherstandes treu.
Die Vorfahren der Geschwister Anna und Bernhard Siegenthaler hatten als Küher
keinen festen Wohnsitz. Sie lebten wie Nomaden. Im Sommer bewirtschaftete die
Familie eine gepachtete Alp im Eriz, während sie im Winter mit der Herde ins
Unterland zog.
Zur Überwinterung verbrachte die Küherfamilie regelmässig einige Zeit mit ihrer
Tierherde in Gerzensee und später sogar in Zurzach. Familiäre Verbindungen und
der Bau der Eisenbahn ermöglichten diesen fast 150km weiten Abstecher.
Sesshaft wurde die Familie Siegenthaler erst 1923 durch den Kauf des Bauernhofes
auf der Allmend hinter der Kirche Schwarzenegg.
Abb. Alpabzug der Familie Siegenthaler (Foto: Katharina Sauer)
Schwarzenegg-Märit (zum Aufklappen)
Schwarzenegg-Märit (1. Donnerstag im Oktober)
Für die ganze Region bildet der traditionelle Schwarzenegg-Märit ein Höhepunkt
im Jahr. Tausende von Besucherinnen und Besuchern aus nah und fern finden sich
am ersten Donnerstag im Oktober auf der Schwarzenegg ein.
1704 wird der Markt erstmals urkundlich erwähnt. Der damalige Schultheiss und der
Rat von Bern erliessen ein Verbot für den Markt mit der Begründung, dieser sei
«unnöthig und überflüssig». Nur der Viehhandel sollte stattfinden. Erst 1835
erlaubte der Regierungsrat des Kantons Bern in einem Beschluss die Durchführung
eines alljährlich, am ersten Donnerstag im Oktober stattfindenden «Vieh und
Krämermarktes».
Abb. Impressionen Schwarzenegg-Märit (Foto: Stefan Kammermann)
Giftmord auf der Schwarzenegg (zum Aufklappen)
Giftmord auf der Schwarzenegg
Der Giftmord auf der Schwarzenegg zog 1869 schweizweit grosses Interesse
auf sich.
Als Mörderin angeklagt wurde die 23-jährige Anna Elisabeth Hertig, genannt
Annelisi. Mitangeklagt waren auch ihre Stiefeltern.
Von Annelisi ist bekannt, dass sie Mutter eines unehelichen Kindes war. Wohl um
sich vor sozialer Ächtung zu schützen, wanderte sie von der Schwarzenegg aus zu
ihrer Schwester nach Marseille.
Bald zerstritten sich die beiden und Annelisi zog weiter nach Lyon, wo sie in einem
Café Arbeit fand. Dort machte sie Bekanntschaft mit zwei Liebhabern.
Der eine namens Haas war eben als Soldat samt seinem Sold entlassen worden.
Nach Auffassung der Richter spielte sich der Giftmord wie folgt ab:
In heimtückischer Absicht fasste Annelisi den Plan, den Franzosen Haas zuerst zu
heiraten, um an sein Geld zu kommen. Später wollte sie dann ihren eigentlichen
Geliebten heiraten.
So zogen Annelisi und der Franzose Haas zusammen auf die Schwarzenegg.
Abb. Züricherische Freitagszeitung, Nr. 6,5. Februar 1869
Das Verabreichen von Strychin, ein Rattengift, bewirkt Muskelstarre und ist tödlich.
Alle Indizien deuteten auf Mord, der zu dieser Zeit per Gesetz mit der Todes-
strafe geahndet wurde, ausser es wurden mildernde Umstände festgestellt.
In Fall von Annelisi befand das Gericht ihre «durch Verführung vernichtete
Unschuld», welche die uneheliche Schwangerschaft und die damit verbundene
soziale Ächtung zur Folge hatte, als Gründe, welche sie in die Kriminalität getrieben
haben.
Verurteilt wurde Anna Elisabeth Hertig zu lebenslanger Verwahrung im
«Zuchthaus» in Thun.
Anmerkung: Das letzte Todesurteil wurde im Kanton Bern im Jahr 1861 vollzogen.
Der Giftmord auf der Schwarzenegg zog 1869 schweizweit grosses Interesse
auf sich.
Als Mörderin angeklagt wurde die 23-jährige Anna Elisabeth Hertig, genannt
Annelisi. Mitangeklagt waren auch ihre Stiefeltern.
Von Annelisi ist bekannt, dass sie Mutter eines unehelichen Kindes war. Wohl um
sich vor sozialer Ächtung zu schützen, wanderte sie von der Schwarzenegg aus zu
ihrer Schwester nach Marseille.
Bald zerstritten sich die beiden und Annelisi zog weiter nach Lyon, wo sie in einem
Café Arbeit fand. Dort machte sie Bekanntschaft mit zwei Liebhabern.
Der eine namens Haas war eben als Soldat samt seinem Sold entlassen worden.
Nach Auffassung der Richter spielte sich der Giftmord wie folgt ab:
In heimtückischer Absicht fasste Annelisi den Plan, den Franzosen Haas zuerst zu
heiraten, um an sein Geld zu kommen. Später wollte sie dann ihren eigentlichen
Geliebten heiraten.
So zogen Annelisi und der Franzose Haas zusammen auf die Schwarzenegg.
Abb. Züricherische Freitagszeitung, Nr. 6,5. Februar 1869
Das Verabreichen von Strychin, ein Rattengift, bewirkt Muskelstarre und ist tödlich.
Alle Indizien deuteten auf Mord, der zu dieser Zeit per Gesetz mit der Todes-
strafe geahndet wurde, ausser es wurden mildernde Umstände festgestellt.
In Fall von Annelisi befand das Gericht ihre «durch Verführung vernichtete
Unschuld», welche die uneheliche Schwangerschaft und die damit verbundene
soziale Ächtung zur Folge hatte, als Gründe, welche sie in die Kriminalität getrieben
haben.
Verurteilt wurde Anna Elisabeth Hertig zu lebenslanger Verwahrung im
«Zuchthaus» in Thun.
Anmerkung: Das letzte Todesurteil wurde im Kanton Bern im Jahr 1861 vollzogen.
Panaroma-Rundweg (zum Aufklappen)
Panorama-Rundweg via Moos - Allmend
Der Rundwanderweg von der Kirche ins Moos und zurück via Allmend (entlang
Westseite Wallmoräne) bietet zu jeder Jahreszeit einzigartige Naturerlebnisse
und eine wunderbare Rundsicht.
Mit einem Abstecher zuhinterst im Moos kann die Wanderung an die Rotache
hinunter und weiter ins Gebiet Rohrimoos verlängert werden.
Abb. Morgenstimmung auf dem Moos (Foto: Hans Salzmann)